Geschichte

Einst wohnte in einem Wald angrenzend an Schlier – dem sogenannten Laurawald – in einer kleinen Hütte ein altes, verbittertes Mütterlein. Sie galt als sehr menschenscheu. Im Ort war sie nur selten gesehen und wenn, dann machte man sowieso einen großen Bogen um sie herum. Die Menschen im Ort nannten sie wegen ihrer ungepflegten und sonderbaren Erscheinung oft die „alte Hex“ und sagten „des isch doch em Deifel sei Weib“. Sie war immer sehr rußig und dreckig, sie stank gar eigenartig. Immer wenn im Ort etwas verschwunden war, hatte man gleich „die alte Hex“ im verdacht.

Eines Tages verirrte sich ein Fremder im Wald. Als er so umher irrte, vernahm er einen krächzenden Gesang. Neugierig ging er diesem nach. Bis er dann auf einer kleinen Waldlichtung ein um ein Feuer tanzendes Mütterlein erblickte. Hinter Bäumen verborgen, beobachtete er, wie sie um das Feuer umher sprang, tanzte und vor Freude kreischte. Als das alte Mütterlein plötzlich einen Satz machte und über das Feuer sprang, begann ihr Rock und dann auch ihr gesamtes Gewand zu brennen. Sie schrie gar fürchterlich.

Der Fremde wollte sogleich zur Hilfe eilen, als auf der anderen Seite der Waldlichtung eine dunkle und unheimliche Gestalt heraus sprang. Diese packte das alte Mütterlein und verschwand mit ihr im Dickicht des Waldes. Fortan war die „alte Hex“ nie mehr wieder im Ort gesehen. Da waren sich alle einig „die alte Hex, die muss der Teufel geholt haben“.

Auch heute noch an stürmischen trüben Tagen, wenn der Wind durch die Baumwipfel des Laurawaldes heult, glaubt so manch einer den schaurigen krächzenden Gesang der „alten Hexe“ zu hören.